Hand in Hand

Dieses Bild ist dieses Jahr im August entstanden. Mitten in den Reben, mitten in der Vegetation, mitten in der Pandemie, mitten in einem sehr herausfordernden Jahr.

Es war ein Moment zum Verschnaufen und Reflektieren: Frühlingsfrost, Hagelschäden, echten und falschen Mehltau haben wir überstanden. Mitte August, glücklich, dankbar und demütig gehen wir durch die gesunden Reben. Blattwerk ist gut, Traubenbehang auch.

Das Lächeln auf dem Bild haben wir uns erkämpft, erlitten, erhofft. Unzählige Stunden haben wir die Wetterapps studiert, Regenmesser ausgeleert, mitten in der Nacht von weiteren ergiebigen Regenschauern aufgewacht. Die Erde war dauernd nass, unsere Nerven manchmal blank.

Doch immer wieder ist jemand von uns zuerst aufgestanden, dem andern die Hand gereicht und so sind wir den nächsten Schritt gegangen.

Heute, mitte August, ist ein Tag zum lächeln, aber nicht unbeschwert. Der Weg ist noch weit: Es warten weitere Hürden: Botrytisbefall, Lahmstieler udn Stiellahme Trauben, Wespen- und Vogelfrass, Kirschessigfliege, die rund fünfte C-Welle.

Alles haben wir getan, war wir meinten, tun zu können. Alles, was in unserer Macht steht und wir für richtig befinden. Das Gras im richtigen Zeitpunkt mähen, Vogelnetze spannen, Traubenzone entblättern, Trauben halbieren und Menge reduzieren. Immer ist jemand von uns zuerst aufgestanden, mit einem Entscheid, einer Idee, mit Mut und Zuversicht, und hat dem andern die Hand gereicht.

Heute, Ende Dezember, geht dieses Jahr zu Ende, und wir können immer noch lächeln. Diesmal unbekümmert, voller Stolz und Dankbarkeit. Wir haben es geschafft, dieses verrückte Jahr 2021. Gemeinsam, Hand in Hand.

Ich ermuntere euch alle, euch immer wieder die Hand zu reichen. Weil die Schritte gemeinsam durchs Leben einfacher gehen, und das geteilte Lächeln heller strahlt.

Carina Lipp, 23. Dezember 2021

 

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